Durch Urwälder und Küstengebiete, über Flüsse und Seen, durch Felsen, an Fjorden und Stränden entlang wurde 20 Jahre lang an der Carretera Austral gebaut, bis sie im Jahr 1996 fertig gestellt wurde. Vorher unzugängliche Gebiete wurden durch sie erschlossen. Beginnend in Puerto Montt, windet sich die Carretera Austral über 1100km, teilweise schon asphaltiert, bis nach Caleta Tortel.
In den küstennahen Gebieten dieser Region ist das Klima kaltgemäßigt. Es regnet viel, bis zu 4000mm pro Jahr, wobei der meiste Niederschlag im Winter fällt. Wegen des mäßigenden Einflußes der See fallen die Temperaturunterschiede zwischen Sommer und Winter eher gering aus, das heißt, es gibt kühle Sommer und relativ milde Winter. Die Mitteltemperatur des kältesten Monats sinkt nicht unter 4ºC, die des wärmsten steigt kaum über 14ºC. Im Sommer kann es zu starken Winden oder Stürmen kommen. Richtung Osten, in Andennähe, ist das Klima eher kontinental geprägt, dass heißt, die Sommer sind wärmer und die Winter kälter als in Küstennähe. Es gibt weniger Niederschlag, der jedoch im Winter auch als Schnee fallen kann.
Ursprünglich war das Gebiet der heutigen Carretera Austral von Stämmen der Kaweskar und Tehuelche besiedelt, die hier als Fischer, Jäger und Sammler lebten. Mitte des 16. Jhs. wurde die Gegend erstmals von spanischen Expeditionen bereist, jedoch nicht besiedelt. Die Tehuelche und Kaweskar übernahmen während der so genannten „Araukarisierung“, dem Vordringen des Mapuche-Volkes Richtung Süden im 18. Jh., teilweise deren Sprache und Kultur. Da die Mapuche lange und erbittert Widerstand gegen ihre Unterdrückung leisteten, setzte die Besiedlung durch die Europäer sehr spät ein, erst in den 20er Jahren den 20. Jahrhunderts wurden die ersten kleinen Städte gegründet. erkunden. Ein Handwerkermarkt lädt zum Einkaufsbummel ein und ein Regionalmuseum informiert über die Geschichte und Natur Patagoniens.
Der 2675m hohe Cerro Castillo („Schlossberg“) ist zweifellos die Hauptattraktion des 180.000ha großen gleichnamigen Naturreservates. Er bekam seinen Namen auf Grund seiner vielen Spitzen, die an Türme und Zinnen eines Schlosses erinnern. In diesem Park befinden sich auch die Manos de Cerro Castillo („Hände vom Cerro Castillo“), die von Stämmen des Tehuelche-Volkes angefertigt wurden. Es handelt sich um gut erhaltene Handabdrücke und Malereien in immer noch leuchtend roter Farbe.
Die Capillas de Marmol („Marmorkathedralen“) können mit Fug und Recht als Kunstwerk der Natur bezeichnet werden und sind ein „Muß“ auf jeder Reise über die Carretera Austral. Das glasklare Wasser des Lago General Carrera und die Zeit haben Figuren und Pfeiler aus dem Fels gewaschen und ein erstaunliches Monument entstehen lassen: ein kathedralenähnliches Marmorgewölbe auf schmalen Säulen. Die Capillas de Marmol können von Puerto Tranquilo aus per Boot besichtigt werden.
Der Fluß Rio Baker fließt vom Lago General Carrera aus Richtung Süden bis er bei Caleta Tortel ins Meer mündet. Er ist wunderschön türkisfarben und sehr turbulent. Etwas oberhalb des Zusammenflusses mit dem Rio Neff befindet sich der mächtige Wasserfall „Saltos del Baker“, den man zu Fuss erreichen kann (ca. 600m).
Der wilde Fluß Rio Futaleufu, der sich nahe der argentinischen Grenze durch die Berge gräbt, ist eines der schwierigsten Rafting- und Kanureviere der Welt (Grad 5). Erst in den 80er Jahren wurde er überhaupt zum ersten Mal befahren und zieht seither Abenteuerlustige aus aller Welt an.