Die sagenumwobene Insel Chiloé liegt südöstlich von Puerto Montt im Pazifik und ist Chiles zweitgrößte Insel nach Feuerland. Zum Archipel von Chiloé gehören viele kleine Inseln, die vorgelagert auf der Ostseite im Golf von Ancud liegen. Große Teile Chiloés sind in verschiedenen Nationalparks geschützt. Bauern und Fischer leben auf traditionelle Weise in malerischen Dörfern, in denen die Zeit stehengeblieben zu sein scheint.
Die Landschaft ist saftig grün und bei Sonnenschein leuchten die bunt gestrichenen Holzhäuschen und Fischerboote in den schönsten Farben. Markenzeichen der Insel sind die Pfahlbauten und die vielen Holzkirchen, die ohne einen einzigen Nagel oder Schraube auskommen und von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt wurden.
Chiloé war lange Zeit weitgehend vom Festland isoliert, so dass sich bis heute ganz urtümliche Traditionen, Mythen und Legenden erhalten haben. Da gibt es zum Beispiel die Legende von der Meerjungfrau La Pincoya, deren Aufgabe es ist, das Meer zu schützen. Wenn die Pincoya mit Blick auf den Ozean tanzt, ist das ein Zeichen dafür, dass es Fisch und Schalentiere im Überfluss gibt. Und wenn sie vor der Küste tanzt, ist der Bestand knapp.
Inspiriert von der Chiloé-Legende der Seelen von Cucao errichtete der Künstler Marcelo Orellana Rivera im Jahre 2005 den Steg der Seelen (Muelle de las almas). Der aus Naturholz gefertigte Steg liegt südlich des Ortes Cucao. Die Legende besagt, dass in der Umgebung von Cucao, an den Klippen der Bucht in den Felsen des Sektors Pirulil, das Klagen der Seelen zu hören ist, die den Bootsmann Tempilcahue darum bitten, an einen Ort der Ruhe gebracht zu werden.
Auf Chiloé finden Sie zudem einzigartige, regionstypische Gerichte wie den “Curanto”, der aus Meeresfrüchten, verschiedenen Fleischsorten und Kartoffeln besteht und traditionell in einem etwa 1,5 Meter tiefen Loch im Boden zubereitet wird. Der Boden wird mit Steinen bedeckt, die in einer Feuerstelle erhitzt werden, bis sie sich rot färben. Dann wird das Ganze mit Blättern bedeckt, bei denen es sich meist um Pangue (chilenischer Rhabarber) handelt. Alles wird bei sehr geringer Hitze gekocht, wobei sich die verschiedenen Aromen der Zutaten vermischen und ein einmaliges Gericht entsteht.
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