Der abgeschiedene Altiplano („Hochplateau“) liegt an den Grenzen zu Peru und Bolivien. Die Plateaufläche wurde in Millionen von Jahren durch die Abtragung der dort bis zu 6000m hohen Anden aufgefüllt.
Das Klima des Altiplano ist sehr trocken. Dies kommt dadurch zustande, dass der im Pazifik fließende Humboldt-Strom sehr kalt ist, so dass sich über ihm keine Regenwolken bilden können. Die feuchte, kühle Luft über dem Meer sorgt lediglich für Morgennebel, der in küstennäheren Gebieten das Überleben einiger Pflanzenarten sichert, jedoch im Altiplano nicht ankommt. Der Altiplano ist eine Steinwüste. Alpacas, Lamas, Guanacos, Viscachas (Nagetiere), Armadillos (Gürteltiere), Flamingos, Wildenten und andere Vogelarten bewohnen diese unwirtliche Gegend.
Der Altiplano wird seit ca. 13.000 v.Chr. von den Aymara-Indianern und ihren Vorfahren bewohnt und wurde noch vor der Entdeckung durch die Europäer von den Inkas erobert. Später begann der Kupferabbau und während des Salpeterbooms wurden die Felder der Welt von hier aus mit dem begehrten Dünger versorgt, was Chile einen Wirtschaftsaufschwung bescherte und einigen wenigen Glücklichen zu enormem Reichtum verhalf, dessen steinerne Zeugen noch heute bewundert werden können.
Prähistorische Felszeichnungen, uralte Wegweiser, die über Tausende von Jahren Menschen von den Anden zum Pazifischen Ozean leiteten, Ruinen aus der Inkazeit, Dorfkirchen aus der Zeit der spanischen Eroberung und verlassene Stollen sind Spuren der langen und bewegten Geschichte Nordchiles.
Zwischen ca. 7.000 und 1.500 v.Chr. lebten an der Küste Nordchiles die Chinchorro, ein Fischer- Jäger- und Sammlervolk. Über ihre Lebensweise ist wenig bekannt, ihre Mumien jedoch sind die ältesten von Menschen angefertigten Mumien der Welt. Ab ca. 5.000 v.Chr. und damit lange vor den Ägyptern, konservierten die Menschen der Chinchorro-Kultur ihre Toten. Einige gut erhaltene Mumien können im Azapatal bei Arica besichtigt werden – zusammen mit vielen Artefakten dieser interessanten, versunkenen Kultur.
Während der Jahre des “Salpeterbooms“, zwischen den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts und den frühen 30er Jahren des 20. Jahrhunderts, wurden die Felder der Welt von Nordchile aus mit Dünger versorgt. Dies bescherte der Region, die damals noch zu Peru gehörte, einen starken Wirtschaftsaufschwung und einigen wenigen Glücklichen enormen Reichtum. Dessen steinerne Zeugen sind noch heute zu sehen, so zum Beispiel die prächtigen Gebäude in der Innenstadt von Iquique. Ein besonderer Besuchermagnet und seit 2005 UNESCO-Weltkulturerbe sind die so genannten „Geisterstädte” des Salpeterbooms. Mit der Entwicklung des Haber-Bosch-Verfahrens zur Ammoniak-Synthese war es nicht mehr rentabel, Dünger vom „Ende der Welt” herbeizuschaffen. Die Abbaustätten wurden verlassen und erinnern heute mitten in der Wüste an vergangene Glanzzeiten.